abcphilde archiv                                                                                                                             manfred herok   2014 

Die Dialoge aus:

Giordano Bruno

De la causa, principio, et uno

Von der Ursache, dem Princip und dem Einen

Übersetzung durch Adolf Lasson (1872)

Erstdruck unter dem Titel »De la causa, principio, et uno«, Venedig (d. i. London) 1584; erste deutsche Übersetzung in: T. A. Rixner und T. Siber, Leben und Lehrmeinungen berühmter Physiker, Sulzbach 1824, Heft 5.

 

Erster Dialog

Personen: Elitropio, Filoteo, Armesso.

ELITROPIO. Gefangenen gleich, die an Dunkelheit gewöhnt aus finsterm Burgverliess an das Licht heraustreten, werden viele Anhänger der landläufigen Philosophie und manche andere dazu scheu werden, stutzen und weil sie unfähig sind, die neue Sonne deiner hellen Gedanken zu ertragen, böse werden.

FILOTEOFILO. Nun, dann liegt die Schuld nicht am Licht, sondern an ihren Augen. Je schöner und herrlicher die Sonne an sich selber ist, – den Augen der Nachteulen wird sie dadurch nur um so verhasster und widerwärtiger.

ELITROPIO. Ein schweres, seltenes und ungewöhnliches Ding unternimmst du, Filoteo, indem du jene Leute aus ihrem lichtlosen Abgrund hervorlocken und zu dem offenen, ruhigen und heiteren Anblick der Gestirne führen willst, die wir in so schöner Mannigfaltigkeit über den blauen Himmelsmantel ausgestreut sehen. Gewiss will dein frommer Eifer nichts als den Menschen sich hilfreich erweisen; gleichwohl werden die Angriffe der Undankbaren auf dich ebenso mannigfach sein, wie die Thiere es sind, welche die gütige Erde in ihrem mütterlich umfassenden Schoosse erzeugt und nährt: falls es nämlich wahr ist, dass die menschliche Gattung in ihren Individuen, in jedem besonders, die Verschiedenheiten aller[1] anderen Gattungen nachbildet, um in jedem Individuum ausdrücklicher das Ganze zu sein, als es in andern Gattungen der Fall ist. Daher werden die Einen blinden Maulwürfen gleich in demselben Moment, wo sie die freie Luft spüren, sich möglichst schnell wieder in die Erde vergraben und in die dunkeln Höhlen zurückkehren, für die sie die Natur bestimmt hat. Die andern werden wie Nachtvögel nicht sobald im leuchtenden Osten die röthliche Botin der Sonne erblicken, als sie sich wegen der Schwäche ihrer Augen auch schon zur Rückkehr in ihre finstern Löcher angetrieben finden werden. Die Wesen alle, welche vom Anblick der himmlischen Lichter ausgeschlossen und für die ewigen Gefängnisse, Grüfte und Höhlen Pluto's bestimmt sind, werden, von dem schaurigen Chor der Alecto zurückgefordert, den schnellen Flug zu ihren Wohnungen zurück nehmen. Die Wesen dagegen, die für den Anblick der Sonne geboren sind, werden, wenn das Ende der verhaasten Nacht gekommen ist, dem Himmel für seine Güte dankbar und freudig die heiss ersehnten und erhofften Strahlen mit ihren Blicken einsaugen und mit Herz, Stimme und Hand jubelnd den Aufgang anbeten. Wenn Titan vom goldnen Osten die feurigen Rosse angetrieben und das träumerische Schweigen der feuchten Nacht unterbrochen hat, dann werden die Menschen sinnig sprechen, die unschuldigen, wolletragenden Heerden blöken; die gehörnten Rinder unter der Obhut des rauhen Landmanns werden brüllen; die Esel des Silenus, weil sie von neuem den bestürzten Göttern hilfreich den dummen Giganten Schrecken einjagen können, werden ihr Geschrei erheben. In schmutzigem Lager sich wälzend mit ungestümem Grunzen werden die hauerbewehrten Eber ihren betäubenden Lärm machen, Tiger, Bären, Löwen, Wölfe nebst den listigen Füchsen das Haupt aus ihren Höhlen hervorstecken, von ihren einsamen Höhen das ebene Jagdgefilde betrachten und aus thierischer Brust ihr Grunzen, Brummen, Heulen, Brüllen, Winseln ertönen lassen. In der Luft und auf den Zweigen weitverästeter Bäume werden die Hähne, Adler, Pfauen, Kraniche, Tauben, Schnepfen, Nachtigallen, Krähen, Elstern, Raben, der Kukuk und die Cicade nicht säumen, ihr lärmendes Gezwitscher zu wiederholen und zu verdoppeln. Und selbst aus dem unbeständigen Gefilde der Fluth werden die weissen Schwäne, die bunten Enten, die geschäftigen Taucher, die Sumpfvögel und die heiseren Gänse nebst den melancholisch quakenden Fröschen die Ohren mit ihrem Geräusche erfüllen. Und so wird das warme Sonnenlicht, indem es die Luft dieser glücklicheren Hemisphäre durchstrahlt, sich begleitet, begrüsst und vielleicht belästigt finden von einer Fülle der Laute, ebenso mannigfaltig, wie es die Geister sind nach Grösse und Beschaffenheit, welche jene Laute aus der Tiefe der Brust hervorbringen.

FILOTEOFILO. Das ist doch nicht bloss etwas gewöhnliches, sondern auch ganz natürlich und nothwendig, dass jedes lebende Wesen seinen Laut von sich giebt. Unvernünftige Thiere können unmöglich articulirte Töne bilden wie die Menschen, da ihre Körperbeschaffenheit entgegengesetzt, ihr Geschmack verschieden, ihre Nahrung eine andere ist.

ARMESSO. Ich bitte um die Erlaubniss, auch mitreden zu dürfen, nicht über das Licht, sondern über andere Dinge, die dazu gehören und den Sinn nicht sowohl zu erfreuen, als vielmehr das Gefühl des Zuschauers oder Betrachters zu verletzen pflegen. Denn gerade, weil ich euren Frieden und eure Ruhe in brüderlicher Zuneigung wünsche, möchte ich nicht, dass aus diesen euren Reden wieder solche Komödien, Tragödien, Klagelieder, Dialoge oder was immer sonst entständen wie jene, die vor kurzem, als ihr sie in's Freie hinausliesst, euch zwangen, wohl eingeschlossen und zurückgezogen zu Hause zu bleiben.

FILOTEOFILO. Redet nur ganz frei heraus!

ARMESSO. Ich will keinesweges reden wie ein heiliger Prophet, ein verzückter Seher, ein verhimmelter Apokalyptiker oder der verengelte Esel des Bileam; auch nicht räsonniren als wär' ich vom Bacchus inspirirt, von dem Hauche der liederlichen Musen vom Parnass aufgeblasen, oder wie eine vom Phöbus geschwängerte Sibylle oder eine schicksalskundige Cassandra, nicht als wäre ich von der Sohle zum Scheitel von apollinischem Enthusiasmus vollgepfropft, wie ein erleuchteter Seher im Orakel oder auf dem delphischen Dreifuss, wie ein den Problemen der Sphinx gewachsener Oedipus oder ein Salomo den Räthseln der Königin von Saba gegenüber; nicht wie Calchas, der Dolmetscher des olympischen Senates, oder ein geisterfüllter Merlin, oder als käme ich aus der Höhle des Trophonius: sondern ich will in ganz hausbackener und nüchterner Prosa reden, wie ein Mensch, der ganz andere Absichten hat, als sich den Saft des kleinen und grossen Gehirns so lange herauszudestilliren, bis die dura und pia mater zuletzt als trocknes Residuum übrig bleibt; wie ein Mensch, der nun einmal kein anderes Hirn hat als sein eigenes, dem auch die Götter vom letzten Schube, die bloss zur Marschalltafel im himmlischen Hofhalte gehören, versagen; ich meine die Götter, die nicht Ambrosia essen noch Nektar trinken, sondern sich den Durst mit dem Bodensatz im Fass und mit ausgelaufenem Wein stillen, wenn sie gegen das Wasser und seine Nymphen besondere Abneigung hegen. Selbst diese, die sich uns doch sonst heimischer, zutraulicher und umgänglicher zu bezeigen pflegen, wie z.B. Bacchus oder jener betrunkene Bitter vom Esel [Silen], wie Pan, Vertumnus, Faunus oder Priapus, auch sie geruhen mich nicht um eines Strohhälmchens Breite tiefer einzuweihen, während sie doch von ihren Thaten selbst ihren Pferden Mittheilung zu machen pflegen.

ELITROPIO. Die Vorrede ist etwas lang geraten!

ARMESSO. Nur Geduld! Der Schluss wird dafür desto kürzer sein. Ich will in aller Kürze sagen, dass ich euch will Worte hören lassen, die man nicht erst zu entziffern braucht, indem man sie erst gleichsam der Destillation unterwirft oder sie durch die Retorte gehen lässt, im Marienbade digerirt und nach dem Recept der Quintessenz sublimirt, sondern Worte, wie sie mir meine Amme in den Kopf gepfropft hat, welche beinahe so fett, hochbusig, dickbäuchig, starklendig und vollsteissig war, wie es jene Londonerin nur sein kann, die ich in Westminster gesehen habe und die von wegen der Erwärmung des Bauches ein paar Zitzen hat, die wie die Stulpstiefeln des Riesen Sanct Sparagorio aussehen und aus denen sich, würden sie zu Leder verarbeitet, sicherlich zwei ferraresische Dudelsäcke würden machen lassen.

ELITROPIO. Das könnte nun wohl für eine Einleitung ausreichen.

ARMESSO. Wohlan denn, um zu Ende zu kommen, ich möchte von euch hören, – die Stimmen und Laute bei Gelegenheit den von eurer Philosophie ausstrahlenden Lichtes und Glanzes einmal ganz bei Seite gelassen – mit welchen Lauten ihr wollt, dass wir insbesondere jenes Phänomen von Gelehrsamkeit begrüssen sollen, welches das Buch vom Aschermittwochsgastmahl ausmacht? Was für Thiere sind es, die es vorgetragen haben? Wasser-, Luft-, Land- oder Mondthiere ? Und von den Aeusserungen des Smith, Prudenzio und Frulla abgesehen, – ich möchte gern wissen, ob die sich irren, welche behaupten, dass du eine Stimme annimmst wie ein toller und rasender Hund, dass du ferner zuweilen den Affen, zuweilen den Wolf, die Elster, den Papagei, bald das eine Thier, bald ein anderes nachahmst und bedeutende und ernste Sätze, moralische und physicalische, gemeine und würdige, philosophische und komische blind durch einander würfelst.

FILOTEOFILO. Wundert euch nicht, Bruder! War es doch nichts als eine Gasterei, wo die Gehirne durch Affecte regiert werden, wie sie durch die Einwirkung der Geschmäcke und Düfte von Getränken und Speisen entstehen. Wie ein Gastmahl materieller und körperlicher Art, ganz analog ist auch das Gastmahl in Wort und Geist. So hat denn auch dieses Gastmahl in Gesprächsform seine mannigfachen und verschiedenen Theile, wie ein Gastmahl sie zu haben pflegt: es hat seine eigenthümlichen Verhältnisse, Umstände und Mittel, wie sie in seiner Weise auch jenes haben könnte.

ARMESSO. Seid so gut und macht, dass ich euch verstehen kann!

FILOTEOFILO. Dort pflegt sich der Gewohnheit und Gebühr nach Salat, Speise, Obst und Hausmannskost aus der Küche und aus der Apotheke zu finden, für Gesunde und für Kranke: Kaltes, Warmes, Rohes und Gekochtes; aus dem Wasser, vom Lande, aus dem Hause und aus der Wildnis; Geröstetes, Gesottenes, Reifes, Herbes; Dinge die zur Ernährung allein, und solche, die dem Gaumen dienen; Substantielles und Leichtes, Salziges und Fades, Rohes und Eingemachtes, Bitteres und Süsses. Und so haben sich auch hier in bestimmter Reihenfolge die Gegensätze und Verschiedenheiten eingefunden, den Verschiedenheiten des Magens und des Geschmackes bei denen entsprechend, denen es gefallen möchte, an unserem symbolischen. Gastmahl teilzunehmen, damit niemand sich beklage, er sei umsonst gekommen, und damit wem das Eine nicht gefällt vom Anderen nehme.

ARMESSO. Schon gut; aber was sagt ihr dazu, wenn überdies in eurem Gastmahl Dinge vorkommen, die weder als Salat noch als Speise, weder als Dessert noch als Hausmannskost taugen, weder kalt noch warm, weder roll noch gekocht, die weder für den Appetit noch für den Hunger, weder für Gesunde noch für Kranke gut sind und demgemäss weder aus den Händen des Kochs noch des Apothekers hervorgehen?

FILOTEOFILO. Du wirst gleich sehen, dass auch darin unser Gastmahl jedem beliebigen anderen nicht unähnlich ist. Wie du dort mitten im besten Essen dich entweder an einem allzuheissen Bissen verbrennst, so dass du ihn entweder ausspeien oder unter Aechzen und Thränen dem Gaumen liebäugelnd so lange anvertrauen musst, bis du ihn hinunterwürgen kannst; oder es wird dir ein Zahnstumpf, oder die Zunge kommt dir in den Weg, dass du mit dem Brode auf sie beisst; oder ein Sternchen wird zwischen den Zähnen zertrümmert, dass du den ganzen Bissen ausspeien musst; oder ein Härchen aus dem Barte oder vom Kopfe des Kochs schleicht sich durch bis zu deinem Gaumen, um dich zum Brechen zu reizen; oder eine Gräte bleibt dir im Halse stecken, um dich sänftiglich husten zu machen; oder ein Knöchlein legt sich dir quer vor den Schlund und bringt dich in Gefahr zu ersticken: gerade so haben sich in unserem Gastmahl zu unserem und aller Missvergnügen entsprechende und ähnliche Dinge eingefunden. Und ach, der Grund von dem allen ist die Sünde unseres alten Urvaters Adam. Seitdem ist die verderbte menschliche Natur dazu verdammt, dass sich ihr zu jedem Genuss der Verdruss gesellt.

ARMESSO. Wie andächtig und erbaulich das klingt! Nun, was antwortet ihr denen, welche sagen, dass ihr ein wütender Cyniker seid?

FILOTEOFILO. Ich werde es freudig zugestehen, wenn nicht unbedingt, so doch teilweise.

ARMESSO. Aber wisst ihr auch, dass der Vorwurf, Beschimpfungen hinzunehmen, nicht so schwer ist wie der, sie auszutheilen.

FILOTEOFILO. Mir genügt's, dass die meinigen als Wiedervergeltung, diejenigen anderer als Angriffe gemeint sind.

ARMESSO. Auch Götter kommen in die Lage, Beleidigungen hinzunehmen, Beschimpfungen zu dulden und Tadel zu[6] erleiden; aber selber tadeln, beschimpfen und beleidigen ist die Art gemeiner, unedler, unwürdiger und schlechtgesinnter Menschen.

FILOTEOFILO. Wohl wahr; aber wir beleidigen ja auch nicht; wir geben nur die Beleidigungen zurück, die nicht sowohl uns, als der verachteten Philosophie angethan werden, und wir thun es, damit nicht zu den schon erlittenen Kränkungen neue hinzukommen.

ARMESSO. Ihr wollt also einem bissigen Hunde gleichen, damit jedermann sich hüte, euch lästig zu fallen?

FILOTEOFILO. So ist's. Ich wünsche Ruhe zu haben, und der Verdruss verdriesst mich.

ARMESSO. Schön; aber man meint, ihr verfahrt zu streng.

FILOTEOFILO. Damit sie nicht wieder kommen, und damit andere lernen, nicht mit mir und mit anderen anzubinden; sie sollen vielmehr aus ähnlichen Mittelbegriffen die gleichen Schlüsse ziehen.

ARMESSO. Die Beleidigung war eine private, die Rache aber ist öffentlich.

FILOTEOFILO. Ist sie deshalb ungerecht? Viele Vergehen, die im verborgenen begangen sind, werden doch mit Fug und Recht öffentlich gestraft.

ARMESSO. Aber damit verderbt ihr euren Ruf und macht euch tadelnswerther als jene; denn man wird öffentlich sagen, dass ihr ungeduldig, launenhaft, eigensinnig, unbesonnen seid.

FILOTEOFILO. Das soll mich wenig kümmern, wenn nur sie und andere mir nicht weiter lästig fallen. Dazu zeige ich den Prügel des Cynikers, dass sie mich mit meiner Handlungsweise in Ruhe lassen, und wenn sie von mir keine Liebkosungen wollen, nicht an mir ihre Unhöflichkeit auslassen.

ARMESSO. Scheint es euch denn einem Philosophen zu geziemen, dass er auf Rache sinne?

FILOTEOFILO. Glichen die, die mich ärgern, der Xanthippe, so würde ich Sokrates gleichen.

ARMESSO. Weisst du nicht, dass Langmuth und Geduld allen gut steht? dass wir durch sie den Heröen und Göttern ähnlich werden, welche nach einigen sich spät rächen, nach anderen sich überhaupt nicht rächen noch erzürnen?

FILOTEOFILO. Du irrst, wenn du glaubst, ich hätte es auf Rache abgesehen.

ARMESSO. Auf was denn?

FILOTEOFILO. Auf Besserung, und auch dadurch werden wir den Göttern ähnlich. Du weisst, dass der arme Vulcan von Jupiter Dispens hat, auch an Festtagen zu arbeiten, und so wird der verwünschte Ambos nimmer dessen ledig, die Streiche der gewaltigen Hämmer zu erdulden. So wie der eine erhoben ist, fällt der andere nieder, damit nur die gerechten Blitze zur Züchtigung der Verbrecher und Frevler niemals ausgehen.

ARMESSO. Aber es ist immer noch ein Unterschied zwischen euch und dem Schmied des Jupiter, dem Gemahl der Cypria.

FILOTEOFILO. Genug, dass ich ihnen an Geduld und Langmuth vielleicht nicht so unähnlich bin. Auch in dieser Sache habe ich sie geübt; denn ich habe meinem Unwillen keineswegs durchaus den Zügel schiessen lassen und habe meinem Zorn nicht die schärfsten Sporen gegeben.

ARMESSO. Nicht jedermann soll sich damit zu schaffen machen, ein Verbesserer zu sein, besonders der Menge.

FILOTEOFILO. Sagt doch auch, besonders dann, wenn diese sich mit ihm nichts zu schaffen macht.

ARMESSO. Man sagt, dass man sich nicht bekümmern soll um ein fremdes Land.

FILOTEOFILO. Und ich sage zweierlei: erstens dass man einen ausländischen Arzt nicht tödten soll, weil er die Curen vorzunehmen versucht, die die heimischen nicht machen; zweitens, dass für den wahren Philosophen jedes Land sein Vaterland ist.

ARMESSO. Wenn sie dich nun aber nicht haben wollen, weder als Philosophen, noch als Arzt, noch als Landsmann?

FILOTEOFILO. Deshalb werde ich nicht aufhören es zu sein.

ARMESSO. Wer bürgt euch dafür?

FILOTEOFILO. Die Götter, welche mich hierher ge schickt haben; ich, der ich mich hier befinde; und die, welche Augen haben, mich hier zu sehen.

ARMESSO. Da hast du sehr wenige und wenig anerkannte Zeugen.

FILOTEOFILO. Auch die rechten Aerzte sind sehr wenig zahlreich und wenig anerkannt; fast alle dagegen sind rechte Kranke. Ich wiederhole, dass es ihnen nicht gestattet ist, den einen es zu bewirken, den andern es zu erlauben, dass solche Behandlung denen zu Theil werde, die lobenswerthe Dienste leisten, ob sie nun Ausländer seien oder nicht.

ARMESSO. Wenige erkennen diese Dienste an.

FILOTEOFILO. Deshalb sind die Perlen nicht weniger kostbar, und wir müssen sie mit aller unserer Kraft vertheidigen, und mit der äussersten Anstrengung dahin wirken, dass sie davor geschützt, gesichert und bewahrt bleiben, von den Säuen mit den Füssen zertreten zu werden. So wahr mir die hohen Götter helfen mögen, mein Armesso, ich habe niemals aus schmutziger Eigenliebe oder aus gemeiner Sorge für ein privates Interesse solche Rache geübt, sondern aus Liebe zu meiner vielgeliebten Mutter, der Philosophie, und aus Eifer um ihre verletzte Majestät. – Jetzt möchte sich jeder nichtsnutzige Pedant, jeder lumpige Wortheld, jeder dumme Faun, jeder unwissende Esel, indem er sich mit einer Last von Büchern zeigt, sich den Bart lang wachsen lässt und allerlei andere Manieren annimmt, dafür ausgeben, als ob er zur Familie gehörte. Durch solche falschen Freunde und Söhne ist die Philosophie so weit heruntergebracht worden, dass bei der Menge ein Philosoph so viel heisst als ein unnützer Mensch, ein Pedant, ein Gaukler, ein Marktschreier, ein Charlatan, gut genug, um als Zeitvertreib im Hause und als Vogelscheuche auf dem Felde zu dienen.

ELITROPIO. Die Wahrheit zu sagen, wird die Sippe der Philosophen von dem grössten Theil der Menschen noch niedriger geachtet, als die der Geistlichen, weil diese, aus jeder Art von Gesindel entnommen, das priesterliche Amt immer noch weniger in Verruf gebracht haben, als jene, die, nach Bestien aller Art benannt, der Philosophie Verachtung zugezogen haben.

FILOTEOFILO. Loben wir also in seiner Art das Alterthum, wo die Philosophen zu Gesetzgebern, Räthen und Königen emporsteigen, Räthe und Könige aber zu Priestern erhoben werden durften. In unsern Tagen ist die Mehrzahl der Priester so beschaffen, dass sie und um ihretwillen die göttlichen Gebote verachtet sind; fast alle aber, welche wir als Philosophen betrachten, sind von der Art, dass sie selbst und um ihretwillen die Wissenschaften in Geringschätzung sinken. Ueberdies pflegt unter ihnen die Menge von Schurken, wie Nesseln die Saat, mit ihren entgegengesetzten[9] Phantastereien die Tugend und Wahrheit zu überwuchern, welche selten und nur seltenen Menschen erkennbar ist.

ARMESSO. Ich kenne keinen Philosophen, Elitropio, der sich so für die verachtete Philosophie ereiferte, keinen, der für seine Wissenschaft so eingenommen wäre, wie dieser Teofilo. Was würde geschehen, wenn alle andern Philosophen von derselben Beschaffenheit, ich meine, ebenso leidenschaftlich wären!

ELITROPIO. Diese andern Philosophen haben nicht so viel erfunden, haben auch nicht so viel zu behüten, nicht so viel zu vertheidigen. Sie freilich können immerhin eine Philosophie gering schätzen, die nichts taugt, oder eine andere, die wenig taugt, oder eine solche, die sie nicht kennen; aber dieser, der die Wahrheit, den verborgenen Schatz, gefunden hat, ist von der Schönheit dieses göttlichen Antlitzes entflammt und nicht weniger eifersüchtig darauf, dass sie nicht verfälscht, vernachlässigt oder entweiht werde, als ein anderer in schmutziger Begierde vom Golde, vom Karfunkel oder Diamanten oder von einem schönen Weibsbild eingenommen sein mag.

ARMESSO. Aber besinnen wir uns und kommen zurück zur Sache! Man sagt von euch, Teofilo, ihr hättet in jenem eurem Aschermittwochsgespräch eine ganze Stadt, eine ganze Provinz, ein ganzes Reich geschmäht und beleidigt.

FILOTEOFILO. Das habe ich nie gedacht, nie beabsichtigt, nie gethan, und wenn ich es gedacht, beabsichtigt oder gethan hätte, so würde ich mich selber am strengsten verdammen und zu tausend Widerrufen, Abbitten und Palinodien bereit sein. Und das nicht allein, wenn ich ein altes edles Reich wie dieses beleidigt hätte, sondern auch jegliches andere sonst, für so barbarisch es auch gelten möge; und ich meine nicht nur, jede Stadt, für wie ungebildet sie berufen sei, sondern auch jegliches Geschlecht, als wie roh es auch bekannt sei, sondern auch jede Familie, wie ungastlich sie auch heisse. Denn es kann kein Reich, keine Stadt, kein Geschlecht, kein ganzes Haus geben, wo alle gleiches Sinnes wären oder wo man sich darauf einrichten dürfte, keines, wo sich nicht so entgegengesetzte und widersprechende Charaktere fänden, dass was dem einen Freude macht, dem andern missfallen muss.

ARMESSO. Gewiss, was mich anbetrifft, der ich das Ganze gelesen und wiedergelesen und wohl erwogen habe, ich finde euch wohl im einzelnen vielleicht etwas gar zu frei herausgehend; im allgemeinen finde ich euer Verfahren anständig, vernünftig und rücksichtsvoll. Aber das Gerücht geht so wie ich sage.

ELITROPIO. Dies und andere Gerüchte sind durch die Gemeinheit einiger von denen ausgestreut worden, die sich getroffen fühlen. Rachsüchtig und an eignem Verstand, Gelehrsamkeit, Geist und Kraft sich zu schwach fühlend, erdichten sie alle möglichen Unwahrheiten, denen nur ihresgleichen Glauben schenken können, und werben Genossen, indem sie es zu erreichen suchen, dass der Tadel gegen einzelne für eine Beleidigung gegen die Gesamtheit angesehen werde.

ARMESSO. Ich glaube vielmehr, dass es Personen giebt, nicht ohne Urtheil und Verstand, welche die Beleidigung auf die Gesamtheit beziehen, weil ihr solche Sitten Personen von solcher Abkunft beilegt.

FILOTEOFILO. Nun, was für Sitten sind denn das, dass ähnliche, schlimmere und viel fremdartigere in Geschlecht, Art und Zahl sich nicht in den vorzüglichsten Ländern und Gegenden der Welt fänden? Oder werdet ihr es vielleicht beleidigend finden, und zwar beleidigend und undankbar gegen mein Vaterland, wenn ich sage, dass ähnliche und noch verwerflichere Sitten in Italien, in Neapel, in Nola vorkommen? Würdige ich vielleicht dadurch dieses vom Himmel begnadigte Land herab, welches so oft zugleich zum Haupt und zur rechten Hand dieser Erde gesetzt war, zum Erzieher und Bezwinger der andern Geschlechter, dies Land, das von uns und andern immer als Lehrerin, Säugamme und Mutter aller Tugenden, Wissenschaften, aller Bildung, alles guten Anstandes und aller höflichen Sitte geschätzt worden ist, wenn das gar noch überboten wird, was von ihm grade auch unsere Posten gesungen haben, welche es doch ebensosehr als Lehrerin aller Laster, alles Betruges, aller Habsucht und Grausamkeit darstellen?

ELITROPIO. Das stimmt ganz zu den Grundsätzen eurer Philosophie; meint ihr doch, dass die Gegensätze in den Principien und in den nächsten Objecten zusammenfallen. Denn eben dieselben Geister, welche für hohe, tugendhafte und edelmüthige Handlungen die geeignetsten sind, sinken am tiefsten, wenn sie auf Abwege gerathen. Die selteneren und auserleseneren Geister finden sich da, wo im allgemeinen die unwissenderen und ungeschickteren sind, und wo meistentheils weniger gebildete und höfliche Leute sind, findet man in einzelnen Fällen Extreme von Bildung und Feinheit. Daher scheint den verschiedenen Geschlechtern das gleiche Maass von Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten gegeben zu sein, nur in verschiedener Vertheilung.

FILOTEOFILO. Ganz recht.

ARMESSO. Bei alledem bedauere ich wie viele andere mit mir, o Teofilo, dass ihr in unserm lieben Vaterlande gerade auf solche Subjecte gestossen seid, die euch zu einer solchen Aschermittwochslamentation Anlass gegeben haben, und nicht auf so viele andere, die euch gezeigt hätten, wie sehr dies unser Land, mag es auch immer von den Eurigen »gänzlich vom Erdenrunde entlegen« genannt werden, allen Studien edler Wissenschaften, der Waffen, der Ritterlichkeit, Bildung und höflicher Sitten ergeben sei. Soweit unsere Kraft reicht, suchen wir darin nicht hinter unsern Ahnen zurückzubleiben oder von anderen Völkern übertroffen zu werden, besonders von denen, welche sich einbilden, die edle Anlage, Wissenschaften, Waffen und Bildung wie von Natur zu haben.

FILOTEOFILO. Bei meiner Treue, Armesso, dem was ihr darlegt, darf ich nicht, könnte ich auch nicht widersprechen, weder mit Worten noch mit Gründen oder auch nur innerlich; führt ihr doch eure Sache mit aller Geschicklichkeit, bescheiden und gründlich. Deshalb empfinde ich Reue um euretwillen und um dessen willen, dass ihr mir nicht mit barbarischem Stolze gegenübergetreten seid, und ich bedaure, dass ich von den oben erwähnten Subjecten Anlass genommen habe, euch und andere Leute von ehrenwerthester und humanster Gesinnung zu betrüben. Ich möchte deshalb, jene Dialoge wären nicht veröffentlicht, und wenn es euch recht ist, so werde ich mich darum bemühen, dass sie fernerhin nicht an's Licht gelangen.

ARMESSO. Meine Betrübnis so wie die anderer vortrefflicher Leute stammt so wenig aus der Veröffentlichung jener Dialoge, dass ich eher dafür sorgen möchte, dass sie in unsere Landessprache übersetzt würden, damit sie den wenig oder übelgesitteten unter uns zur Lectüre dienen könnten. Vielleicht wenn sie sehen, mit welchem Abscheu ihre unhöflichen Manieren aufgenommen, in welchen Zügen sie geschildert worden und wie widerlich dieselben sind, wandeln sie sich, wenn sie sich durch gute Lehre und gutes Vorbild, das sie an den Besseren und Höheren sehen, von ihrem Wege nicht abbringen lassen, wenigstens um und bilden sich nach jenen um aus Scham, unter jenes Gesindel gezählt zu werden, indem sie lernen, dass persönliche Ehre und Tüchtigkeit nicht in dem Können und Wissen davon besteht, auf welche Art man andere ärgert, sondern in dem geraden Gegentheil.

ELITROPIO. Ihr zeigt euch sehr verständig und gewandt, wo es die Sache eures Vaterlandes gilt, und seid im Unterschied von vielen, die gleich arm sind an Geist und Werth, nicht undankbar und unerkenntlich für die guten Dienste anderer. Aber Filoteo scheint mir nicht vorsichtig genug, um seinen Ruf zu wahren und seine Person zu verteidigen. Denn so verschieden adliges Wesen und bäurisches Wesen ist, so entgegengesetzt sind die Wirkungen, die man von beiden hoffen oder fürchten muss. Stelle dir vor, irgend ein Bauernknecht aus Scythien, der ein Gelehrter geworden, Erfolg gehabt und Ruhm erlangt hätte, verliesse die Ufer der Donau und tastete mit kühnem Tadel und gerechter Anklage das Ansehen und die Majestät des römischen Senats an. Dieser würde aus jenes Mannes Tadel und Beleidigung Anlass nehmen zu einem Acte äusserster Klugheit und Grossmuth und den strengen Tadler mit einer Colossalstatue beehren. Denke dagegen, ein römischer Edelmann und Senator habe Unglück gehabt und wäre unweise genug, die lieblichen Gestade seines Tiber zu verlassen und gleichfalls mit gerechter Anklage und dem vernünftigsten Tadel die scythischen Bauern anzugreifen. Sicher würden diese daraus Anlass nehmen, die Beweise ihrer Unbildung, Niedrigkeit und Roheit zu babylonischer Thurmhöhe aufzuhäufen; sie würden ihn steinigen, der Volkswuth die Zügel schiessen lassen, um den andern Geschlechtern zu zeigen, welch ein Unterschied es sei, mit Menschen zu verkehren, oder mit solchen, welche nur nach dem Bild und Gleichniss von Menschen gemacht sind.

ARMESSO. Ich, o Teofilo, bin nicht der Mann, es für gebührend zu halten, dass ich oder ein anderer, der mehr Witz hätte als ich, die Sache und den Schutz derjenigen, die deine Satire trifft, als von Landsleuten übernehme, zu deren Vertheidigung uns das Naturgesetz selber treibe. Denn niemals werde ich zugestehen und niemals aufhören den zu bestreiten, welcher behauptet, dass jene Leute Theile und Glieder unseres Vaterlandes seien. Dieses besteht aus ebenso edlen, gebildeten, sittlichen, wohlerzogenen, zartfühlenden, humanen, verständigen Leuten wie irgend ein anderes. Wenn Leute jenes Schlages darin vorkommen, so doch sicher nur als Schmutz, Hefen, Mist und Moder; in keinem andern Sinne könnten sie Theile eines Reiches oder einer Stadt heissen, als wie auch die Jauche ein Theil des Schiffes ist. Weit entfernt daher, dass wir um solcher Leute willen empfindlich sein müssten, würden wir uns durch solche Empfindlichkeit vielmehr tadelnswerth machen. Aus der Zahl jener schliesse ich einen grossen Theil der Gelehrten und Geistlichen nicht aus. Wenn auch einige von ihnen vermöge ihrer Doctoren-Würde grosse Herren werden, so kehren sie den bäurischen Stolz, den sie zuerst nicht zu zeigen wagten, nachher mit der Zuversichtlichkeit und dem Hochmuth, der sich ihnen in Folge des Rufes als Gelehrte oder Priester anhängt, nur um so dreister und prahlerischer heraus. Kein Wunder daher, wenn ihr viele und aber viele seht, die in jener Doctoren- und Priesterwürde mehr nach dem Rindvieh, der Heerde und dem Stall riechen, als wirkliche Pferdeknechte, Hirten und Ackersleute. Deshalb wünschte ich, ihr hättet nicht so heftig gegen unsere Universität geeifert, indem ihr gewissermaassen dem Ganzen keine Nachsicht gewährtet und nicht bedachtet, was sie bisher gewesen ist, in Zukunft sein wird oder sein kann und zum Theil doch auch schon jetzt ist.

FILOTEOFILO. Nehmt es doch nicht so tragisch! Denn ist auch die Schilderung, die sie bei dieser Gelegenheit erfahren hat, ganz getreu, so ist doch jedenfalls die Verkehrtheit nicht grösser bei ihr als bei allen anderen, die höher zu stehen glauben, und die unter dem höchst albernen Titel von Doctoren Pferde mit Doctorringen und Esel mit Doctorhüten creieren. Gleichwohl verkenne ich nicht, wie sehr sie von Anfang an wohl eingerichtet gewesen ist, die schönen Studienordnungen, die Würde des Ceremoniells, die Vertheilung der Uebungen, die Schönheit der Trachten und vieles andere, was zum Bedürfniss und Schmuck einer Academie beiträgt. Jedermann muss sie daher ohne Zweifel als die erste in ganz Europa und mithin in der ganzen Welt anerkennen, und ich leugne nicht, dass sie ein Gewandtheit und Feinheit der Geister, wie beide Theile Britanniens sie von Natur erzeugen, allen denen, die anerkannt die vortrefflichsten sind, ähnlich ist und wohl gleichkommen mag. Nichts desto weniger hat sich das Andenken daran verloren, dass die speculativen Studien, ehe sie noch in den anderen Theilen Europas wiedererwachten, an diesem Orte geblüht haben, und dass durch diese ihre Meister in der Metaphysik, wie barbarisch auch immer von Sprache und mönchisch von Profession sie waren, der Glanz eines herrlichen und hervorragenden Zweiges der Philosophie, welcher in unseren Zeiten beinahe erloschen ist, über alle andern Academien der Länder, die nicht von Barbaren bewohnt sind, sich verbreitet hat. Aber was mich angewidert hat und mir zugleich Ekel und Lachen erregt, ist das, dass während ich nirgends Leute finde, die von Sprache mehr Römer, mehr Athener wären, als an diesem Ort, sie sich in allem übrigen – ich spreche von der grossen Masse – rühmen, ihren Vorgängern durchaus unähnlich und entgegengesetzt zu sein. Letztere waren freilich wenig besorgt um Beredsamkeit und grammatische Strenge und ganz auf die Speculation gerichtet, welche von jenen Sophisterei genannt wird; aber ihre Metaphysik, in der sie ihren Meister Aristoteles übertreffen haben, wenn auch immerhin getrübt und verunreinigt durch manche werthlose Schlüsse und Lehrsätze, die nicht philosophisch noch theologisch sind, sondern von einem müssigen und seine Kraft übel verwendenden Geiste zeugen, – ihre Metaphysik steht mir doch immer noch unendlich höher, als alles was diese Männer der Gegenwart mit aller ihrer ciceronianischen Beredsamkeit und declamatorischen Kunst vorbringen können.

ARMESSO. Das sind doch aber auch keine verächtlichen Sachen.

FILOTEOFILO. Gewiss nicht. Aber wenn man zwischen beiden wählen muss, so schätze ich die Ausbildung des Geistes, wie sehr sie auch sonst getrübt sein mag, höher als diejenige noch so beredter Worte und Redeweisen.

ELITROPIO. Das erinnert mich an jenen Bruder Ventura, der bei der Besprechung der Stelle der Heiligen Schrift: »Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist!« bei Gelegenheit alle Namen von Münzen, die es zu den Zeiten der Römer gab und die er ich weiss nicht aus welchem alten Tröster oder welcher Scharteke aufgelesen hatte, – es waren mehr als hundert und zwanzig, – nach Gepräge und Gewicht anbrachte, um zu zeigen, wie fleissig und wie gelehrt er sei. Als nun am Schluss der Predigt ein Biedermann zu ihm trat und bat: »Ehrwürdiger Pater, seid so gut und leiht mir einen Carlin!« so antwortete er, er gehöre zum Bettelorden.

ARMESSO. Zu welchem Zwecke erwähnt ihr das?

ELITROPIO. Ich will damit sagen, dass die, welche in Redensarten und Namen sehr bewandert sind und sich nicht um die Sachen kümmern, dasselbe Gaul wie jener ehrwürdige Vater der Gäule reiten.

ARMESSO. Ich glaube doch, dass sie ausser dem Studium der Beredsamkeit, in welcher sie alle ihre Vorgänger übertreffen und den andern Modernen nicht nachstehen, auch in der Philosophie und auf andern Gebieten der Speculation nicht so bettelarm sind; können sie doch ohne deren gründliche Kenntniss zu keinem Grade promovirt werden. Denn die Statuten der Universität, auf welche sie eidlich verpflichtet sind, bestimmen, dass niemand zur Magister- oder Doctorwürde in der Philosophie und Theologie promovirt werden soll, wenn er nicht aus dem Brunnen des Aristoteles gründlich geschöpft habe.

ELITROPIO. O, ich will euch sagen, wie sie's gemacht haben, um nicht meineidig zu werden. Von drei Brunnen, die sich bei der Universität befinden, haben sie dem einen den Namen Brunnen des Aristoteles gegeben; den andern nennen sie Brunnen des Pythagoras, den dritten Brunnen des Plato. Da sie nun aus jenen drei Brunnen ihr Wasser entnehmen, um Bier und dergleichen zu machen, – mit demselben Wasser werden freilich auch die Ochsen und Pferde getränkt, – so giebt es natürlich keinen Menschen, der nicht, auch wenn er sich kaum drei oder vier Tage in jenen Studien- und Collegienhäusern aufgehalten hat, mit dem Brunnen nicht nur des Aristoteles, sondern auch ausserdem mit dem des Pythagoras und Plato reichlich durchtränkt worden wäre.

ARMESSO. Leider, dass ihr nur allzuwahr redet! Daher kommt es, Teofilo, dass die Doctoren zu so billigen Preisen fortgehen wie die Sardellen. Wie man sie mit wenig Mühe creiert, findet, fischt, so kauft man sie auch für ein Geringes. Da nun bei uns die Masse der Doctoren in dieser Zeit so beschaffen ist, – den Ruhm einiger durch Redegabe, Gelehrsamkeit, weltmännische Bildung ausgezeichneter Männer, wie ein Tobias Matthew, Culpeper und andere, die ich nicht zu nennen weiss, immer ausgenommen, – so fehlt viel daran, dass einer weil er sich Doctor nennt dafür gelte einen neuen Adelsrang zu haben; vielmehr ist er gerade der entgegengesetzten Natur und Beschaffenheit so lange verdächtig, als man nicht etwas von ihm besonders weiss. So kommt es, dass diejenigen, die von Geburt oder sonst adlig sind, auch wenn sie damit das schönste Theil des Adels, die gelehrte Bildung, verbinden, sich schämen, sich promoviren und zu Doctoren ernennen zu lassen, indem es ihnen genügt, dass sie Gelehrte sind. Und von solchen findet man eine grössere Zahl an den Höfen, als man Pedanten an der Universität findet.

FILOTEOFILO. Grämt euch nicht zu sehr darüber, Armesso! Denn überall, wo es Doctoren und Priester giebt, giebt es auch beide Arten von ihnen. Diejenigen, die wahrhafte Gelehrte und wahrhafte Priester sind, mögen sie auch aus niederem Stande emporgekommen sein, können nicht anders als gebildet und geadelt sein; denn die Wissenschaft ist der auserlesene Weg, um den menschlichen Geist zu erhabenem Streben zu entzünden. Jene andern aber erscheinen uns um so roher, je mehr sie, mit dem Divûm pater oder mit dem Giganten Salmoneus »hochdonnernd«, gleich einem Satyr oder Faun im Purpurgewande mit schreckeneinflössendem und gebieterischem Pompe einherschreiten, nachdem sie auf dem Katheder des Schulobersten ausgemacht haben, – nach welcher Declination hic et haec et hoc nihil geht.

ARMESSO. Wir wollen den Gegenstand fallen lassen. Was ist das für ein Buch, das ihr in der Hand habt?

FILOTEOFILO. Es sind Dialoge.

ARMESSO. Das Gastmahl?

FILOTEOFILO. Nein.

ARMESSO. Was denn?

FILOTEOFILO. Andere, im denen nach unserer Methode von der Ursache, dem Princip und dem Einen gehandelt wird.

ARMESSO. Und die Personen? Haben wir vielleicht wieder so einen verteufelten Frulla oder Prudenzio, die uns von neuem in schlimme Gesellschaft bringen?

FILOTEOFILO. Fürchtet nichts! Einen ausgenommen, sind es lauter ruhige und höchst anständige Leute.

ARMESSO. So bliebe also doch wieder euren Worten nach etwas auch in diesen Dialogen auszumerzen?

FILOTEOFILO. Fürchtet nichts! Ihr werdet euch eher gekitzelt fühlen, wo es euch juckt, als gereizt, wo es euch weh thut.

ARMESSO. Wo es juckt?

FILOTEOFILO. Ihr werdet hier erstens dem ehrenwerthen Gelehrten, dem liebenswürdigen, wohlgebildeten Mann und treuen Freunde Alexander Dicson begegnen, den der Nolaner liebt wie seinen Augapfel und der zu der Verhandlung über den Gegenstand den Anlass gegeben hat. Er wird als derjenige eingeführt, der dem Teofilo den Stoff zu seinen Darlegungen bietet. Zweitens habt ihr da den Teofilo, nämlich mich, der je nach gegebenem Anlass den vorliegenden Gegenstand durch Distinctionen, Definitionen und Demonstrationen erläutert. Drittens ist da Gervasio, ein Mann, der nicht zur Zunft gehört, aber zum Zeitvertreib bei unsern Unterredungen zugegen sein will, eine Person, die nicht wohl noch übel riecht, sich über die Manieren des Poliinnio köstlich amüsiert und ihm dann und wann Spielraum schafft, um seine Thorheit auszulassen. Diesen gotteslästerlichen Pedanten habt ihr da zum vierten, einen jener gestrengen Tadler der Philosophie, der sich deshalb wie ein Momus vorkommt; äusserst eingenommen von seinem Schwarm von Scholastikern, weshalb er sich in sokratischer Liebe einen geschworenen Feind des weiblichen Geschlechtes nennt, und weil er kein Physiker ist, sich für Orpheus, Musäus, Tityrus und Amphion hält. Du kennst die Art. Wenn sie dir eine schöne Periode gemacht, ein elegantes Brieflein aufgesetzt, eine zierliche Phrase aus der ciceronianischen Garküche geschmarotzert haben: – da ist Demosthenes wiedererstanden, da blüht Tullius, da lebt Sallust; da ist ein Argus, der jeden Buchstaben, jede Silbe, jede Redensart erspäht; da Rhadamanthus  »umbras vocat ille silentum«, da Minos, König von Creta, »urnam movet«. Sie zeigen die Sprüchlein und discutiren über Phrasen: diese schmeckt nach dem Dichter, jene nach dem Komiker, die nach dem Redner; das ist würdevoll, das niedrig, das erhaben; jenes gehört dem humile dicendi genus an; diese Wendung ist rauh; sie würde zart sein, wenn sie so gestaltet wäre; das ist ein Anfänger, der sich wenig um das Alterthum kümmert, non redolet Arpinatem, desipit Latium; dieses Wort ist nicht toscanisch, wird nicht von Boccaccio, Petrarca und anderen gebraucht Man schreibt nicht homo, sondern omo, nicht honore, sondern onore, nicht Polihimnio, sondern Poliinnio. Darüber triumphirt er, ist er mit sich zufrieden; nichts gefällt ihm so wie seine eigenen Thaten. Er ist ein Jupiter, der von der hohen Warte »alta specula« das so vielen unnöthigen Irrthümern, Unfällen, Nöthen und Mühen ausgesetzte Leben der anderen Menschen beschaut und betrachtet. Nur er ist glücklich, er allein lebt ein himmlisches Leben, wenn er seine Göttlichkeit im Spiegel einer Blumenlese, eines Wörterbuchs, eines Calepino, eines Glossars, einer Cornucopia, eines Nizolius betrachtet. Mit solcher Ueberlegenheit ausgestattet ist er allein alles in allem, während sonst jeder nur eines ist. Lacht er, so nennt er sich Demokrit, weint er, Heraklit; disputirt er, so heisst er Chrysipp; forscht er, Aristoteles; tummelt er sich in Hirngespinsten, Plato; brüllt er ein paar Sätze her, so ist sein Name Demosthenes; wenn er den Vergilium analysiret, so ist er Maro. Nun hofmeistert er Achill, belobt Aeneas, tadelt Hector, declamirt gegen Pyrrhus, trauert über Priamus, verklagt Turnus, entschuldigt Dido, preist Achates, und endlich, indem er verbum verbo reddit und wilde Synonymien aufthürmt, nihil divinum a se alienum putat, ist er so aufgeblasen, wenn er vom Katheder heruntersteigt, als hätte er Himmelreiche geordnet, Senate geregelt, Heere gebändigt, Welten reformirt; ist er sicher, dass wenn nicht die Ungerechtigkeit der Zeit wäre, er in Wirklichkeit das thun würde, was er in seiner Meinung thut. O tempora, o mores! Wie selten sind diejenigen, welche die Natur der Participia, der Adverbia, der Conjunctiones verstehen! Wie viel Zeit hat es gekostet, bis die Art und der wahre Grund gefunden wurde, wie das Adjectivum mit dem Substantivum übereinstimmen, das Relativum sich nach dem richten muss, worauf es sich bezieht, und nach welcher Regel es jetzt vorn, jetzt hinter dem Satze steht, nach welchen Maassen, welchen Ordnungen die Interjectiones eingestreut werden, die, welche Trauer, die, welche Freude ausdrücken: heu, oh, ah, ach, hem, ohe, hui und andere Würzen, ohne welche alle menschliche Rede höchst fade sein würde.

ELITROPIO. Sagt was ihr wollt, denkt wie es euch beliebt! Ich sage, dass es für das Glück des Lebens besser ist, sich Crösus zu dünken und arm zu sein, als sich arm zu dünken und Crösus zu sein. Ist es nicht zuträglicher für das Wohlbefinden, eine Vettel zu haben, die dir schön scheint und dich befriedigt, als eine Léda, eine Helena, die dich langweilt und dir zum Ekel wird? Was verschlägt es also jenen, dass sie geistlos und mit Werthlosem beschäftigt sind, wenn sie um so glücklicher sind, je mehr sie sich ganz allein gefallen? So gut thut frisches Gras dem Esel, Gerste dem Pferd, wie mit Dreck beschmiertes Brot dem Rebhuhn. So wohl ist der Sau bei Eicheln und Trank, wie einem Zeus bei Ambrosia und Nektar. Wollt ihr jene vielleicht aus ihrem süssen Wahne reissen, dass sie euch nachher für eure Bemühung den Hals brechen müssten? Ueberdies – wer weiss, ob dies oder jenes Narrheit ist? Ein Pyrrhonianer würde sagen: Wer weiss, ob unser Zustand der Tod und der Zustand derer die wir abgeschieden nennen, das Leben ist? So auch – wer weiss, ob nicht alles Glück und alle Seligkeit in der richtigen Verbindung und Aufeinanderfolge der Satzglieder besteht?

ARMESSO. So ist die Welt! Wir machen den Demokrit über die Pedanten und Sprachkünstler; die vielgeschäftigen Männer der Praxis machen den Demokrit über uns; die Mönche und Priester, die sich wenig mit Gedanken plagen, demokritisiren über alle. Und umgekehrt machen die Pedanten sich über uns, wir uns über die Männer von Welt, alle sich über die Mönche lustig, und schliesslich, indem immer der eine der Narr des andern ist, möchte es sich zeigen, dass wir alle verschieden sind in specie, aber gleichartig in genere, numero et casu.

FILOTEOFILO. Verschieden sind deshalb die Gattungen und Arten der Bannstrahlen, mannigfaltig ihre Grade; aber die schärfsten, strengsten, schrecklichsten und entsetzlichsten werden von unseren Erzschulmeistern geschleudert. Darum lasst uns vor ihnen die Kniee beugen, das Haupt neigen, die Augen verdrehen und die Hände emporheben, seufzen, weinen, schreien und um Gnade flehen. So wende ich mich denn an euch, die ihr den Heroldstab des Mercurs in Händen tragt, um die Controversen zu entscheiden, die Probleme zu determiniren, die unter Sterblichen und Göttern auftauchen. Euch empfehlen wir unsere Prosa, eurem Urtheil unterwerfen wir unsere Musen, unsere Prämissen, Subsumptionen, Digressionen, Parenthesen, Applicationen, Clauseln, Perioden, Constructionen, Attribute und Epitheta. O ihr lieblichsten Wassermänner, die ihr mit euren zierlichen Floskeln uns den Geist entrückt, das Herz fesselt, den Sinn bezaubert, haltet unseren Barbarismen die gute Absicht zugute, renkt unsere Sprachfehler wieder ein, beschneidet unsere Makrologien, flickt unsere Ellipsen aus, zäumt unsere Tautologien, mässigt unsere Akribologien, verzeiht unsere Aeschrologien, entschuldigt unsre Pleonasmen, vergebt unsern Kakophaten! Ich beschwöre euch alle insgemein und dich insbesondere, du strenger, mürrischer und zornigster Magister Poliinnio, von der wilden Wuth und dem frevlerischen Hass gegen das edle weibliche Geschlecht zu lassen und uns nicht das Schönste zu verscheuchen, was die Welt umfasst und der Himmel mit seinen tausend Augen erblickt! Kehrt um, kehrt um zu uns, besinnt euch, damit ihr seht, dass jener euer Groll nichts ist als ausgesprochener Wahnsinn und fanatische Raserei. Wer ist unsinniger und stumpfsinniger, als der, der das Licht selber nicht sieht? Welche Thorheit kann verächtlicher sein, als um des Geschlechtes willen der Feind der Natur selber sein, gleich jenem barbarischen König von Sarza [Rodomonte], der weil er's von euch gelernt sagt:

Natur kann nichts vollkommenes gestalten,

Weil die Natur wird für ein Weib gehalten.

Betrachtet einmal die Wahrheit, erhebt das Auge zum Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen; seht den Widerspruch und den Gegensatz zwischen beiden und schaut, was Mann, was Weib ist. Hier der Körper, euer Freund, ein Mann; dort die Seele, eure Feindin, ein Weib! Hier der Wirrwarr männlich, dort die Ordnung weiblich; hier der Schlaf, dort die Wachsamkeit; hier der Stumpfsinn, dort die Erinnerung; hier der Hass, dort die Liebe; hier der Irrthum, dort die Wahrheit; hier der Mangel, dort die Fülle; hier der Orcus, dort die Seligkeit; hier der Pedant Poliinnio, dort die Muse Polyhymnia: kurz, alle Laster, Fehler und Verbrechen sind männlich, alle Tugenden, Vorzüge, Verdienste weiblich. Daher werden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mässigkeit, Schönheit, Erhabenheit, Würde, Gottheit, weiblich benannt, so vorgestellt, so geschildert, so gemalt, und so sind sie auch. Und um diese theoretischen, begrifflichen und grammatikalischen Gründe, wie sie eurer Manier entsprechen, zu lassen, und zu den der Natur, der Wirklichkeit und Praxis entnommenen zu gelangen, muss nicht, um dir den Mund zu stopfen, dieses eine Beispiel genügen, welches dich mit deinen sämtlichen Genossen widerlegt? So finde doch einen Mann, der tüchtiger wäre als die göttliche Elisabeth, die in England regiert! So reich ist sie begabt, so hoch erhaben, so vom Himmel begünstigt, vertheidigt und beschützt, dass alle Worte und Gewalten vergebens sich bemühen, sie zu schädigen. Im ganzen Königreich ist niemand würdiger, niemand heldenmüthiger unter den Edlen, niemand gelehrter unter den Würdenträgern, niemand weiser unter den Staatsmännern. Was sind im Vergleich mit ihr in Rücksicht auf Schönheit, auf Kenntnis der Volks, wie der gelehrten Sprachen, auf Vertrautheit mit Wissenschaften und Künsten, auf Klugheit im Regiment, auf das Glück eines hohen und weit geltenden Ansehens, auf alle anderen Tugenden der Gesittung und Natur die Sophonisben, Faustinen, Semiramis, Dido, Cleopatra und alle anderen, deren sich Italien, Griechenland, Aegypten und andere Länder Europas und Asiens aus vergangenen Zeiten rühmen können! Beweise liefert mir was sie ausgerichtet hat, die glänzenden Erfolge, die das gegenwärtige Jahrhundert nicht ohne edles Staunen anschaut. Ueber Europas Fluren hin fluthet der Tiber zürnend, der Po drohend, der Rhone gewaltthätig, die Seine blutig, die Garonne stürmisch; der Ebro rast, der Tajo wüthet; die Maas strömt ermattet, die Donau unruhig
Sie aber hat durch den Glanz ihrer Augen fünf und mehr Lustren hindurch den grossen Ocean zur Ruhe gebracht, der in beständiger Ebbe und Fluth fröhlich und still in seinen weiten Schoos seine geliebte Themse aufnimmt, die furchtlos und friedlich, sicher und fröhlich ihres Weges zieht und sich durch die wiesenreichen Gestade schlängelt! Um also noch einmal von vorn anzufangen, wie...

ARMESSO. Schweig, schweig, Filoteo! Bemühe dich nicht, Wasser in unsern Ocean und Licht in unsere Sonne zu tragen! Lass ab, verzückt, um nichts schlimmeres zu sagen, zu erscheinen, indem du mit den Poliinnios disputirst, die gar nicht da sind. Theile uns lieber ein wenig mit von den Gesprächen, die du da bei dir hast, damit wir diesen Tag und diese Stunde nicht müssig verbringen!

FILOTEOFILO. Nehmet hin und leset!

 

Giordano Bruno  De la causa, principio, et uno.                                         1 / 2 / 3 / 4 / 5

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